Im Phyto-Forum der Aerztezeitung wurde vor kurzen nach phytotherapeutischen Möglichkeiten beim Reizdarmsyndrom gefragt.

Beantwortet wurde die Frage von Professor Karin Kraft vom Institut für Naturheilkunde der Universität Rostock:

„Beim Reizdarmsyndrom gibt es eine Vielzahl von Heilpflanzen, die zur Symptomlinderung verwendet werden können. So wirken zum Beispiel Kamillenblüten antientzündlich und spasmolytisch, Kümmelfrüchte spasmolytisch und antimikrobiell, Melissenblätter beruhigend, entblähend und spasmolytisch und Pfefferminzblätter spasmolytisch und desinfizierend.“

Spasmolytisch = Krampflösend.

Sie seien besonders bei einem Reizdarmsyndrom mit den Symptomen schmerzhafte Spasmen Meteorismus, spastische Obstipation sowie Diarrhoe mit gesteigerter Peristaltik geeignet, schreibt Prof. Kraft. Am besten empfehle man dem Patienten Fertigpräparate mit mehreren Komponenten. Hier gebe es auch einige klinische Studien.

Meteorismus = Blähungen

Die erwähnten Heilpflanzen lindern tatsächlich Spasmen (Krämpfe) im Verdauungstrakt. Verantwortlich für diese Wirkung dürften die ätherischen Öle sein. Es ist allerdings fraglich, ob sie beispielsweise bei der Anwendung als Kräutertee den Dickdarm in ausreichender Dosierung erreichen. Gut mit klinischen Studien belegt sind daher nur Fertigpräparate in Kapselform, die ihren Inhalt erst im Dünndarm langsam freigeben (z. B. Colpermin® = Kapseln mit Pfefferminzöl).

Prof. Karin Kraft geht auch auf jene Formen von Reizdarm ein, bei denen Diarrhoe (Durchfall) oder Obstipation (Verstopfung) im Vordergrund stehen:

„Bei Überwiegen von Diarrhoe oder Obstipation im Rahmen eines Reizdarmsyndroms können insbesondere Fertigpräparate aus Leinsamen, Flohsamen, Indische Flohsamen oder Flohsamenschalen verwendet werden.

Sie haben den Vorteil, dass sie nicht resorbiert werden, sollten aber nicht gleichzeitig mit anderen Medikamenten eingenommen werden, da sie diese absorbieren.“

Insbesondere Flohsamen, Indische Flohsamen und Flohsamenschalen habe sich in solchen Fällen gut bewährt. Diese Quellmittel können gut als Regulans eingesetzt werden. Neigt der Patient oder die Patientin zu Verstopfung, gibt man die Flohsamen mit viel Flüssigkeit, steht Durchfall im Vordergrund, wird die Flüssigkeitsmenge reduziert. Die Schleimstoffe binden dann überschüssige Flüssigkeit im Darm und dicken den Stuhl ein.

Quelle der Zitate:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/magen_darm/article/823069/phyto-forum-kuemmel-melisse-reizdarm.html?sh=8&h=-2006259123

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

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