Zur Arzneipflanze des Jahres 2011 haben Würzburger Wissenschaftler die Passionsblume gekürt.
Siehe dazu:

Passionsblume ist Arzneipflanze des Jahres 2011

Die „Badische Zeitung “(BZ) interviewte Roman Huber, den Leiter des Zentrums für Naturheilkunde der Uniklinik Freiburg zum Thema „Passionsblume“. Darin gibt es einige interessante Passagen:

BZ: Herr Huber, Arzneipflanze des Jahres darf sich jetzt die Passionsblume nennen. Was hat diese Pflanze, was andere Pflanzen nicht haben?

 

Huber: Zum einen ist sie sicherlich besonders schön und allein von daher schon eine gute Wahl. Aber für den Naturheilkundler kommt noch dazu, dass sie sich als zwar mildes, aber sehr gut beruhigend und angstlösend wirkendes Mittel eignet.

BZ: Die Begeisterung ihrer iranischen Kollegen geht sogar noch weiter, die wollen sie gleich auch noch gegen Epilepsie, Unruhe und zur Operationsvorbereitung einsetzen und haben diese Eignung auch in Studien nachgewiesen.

Huber: Bei derartigen Untersuchungen sollte man vorsichtig sein, denn aus dem Iran kommen genau wie aus China in Sachen Naturheilkunde eigentlich nur Studien mit positiven Ergebnissen. Für uns in Freiburg kommt die Passionsblume vor allem bei Menschen, die auch motorisch unruhig sind, als unterstützendes Beruhigungsmittel infrage – überaktive Kinder zum Beispiel, aber auch verwirrte Senioren.“

Quelle:
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/panorama/schoen-mild-und-sehr-beruhigend–38073981.html

Kommentar & Ergänzung: Passionsblume – Studien mit unterschiedlicher Qualität

Interessant ist hier die Aussage, dass aus Iran und China in Sachen Naturheilkunde eigentlich nur Studien mit positiven Ergebnissen kommen. Das kann natürlich verschiedene Gründe haben. Jedenfalls spricht Huber hier ein wichtiges Thema an.
Studien können von ganz unterschiedlicher Qualität sein. Rein quantitative Aussagen wie „Zwanzig Studien beweisen……“ sagen noch nicht viel aus. Auf die Qualität der Studien kommt es nämlich an. Ein paar wenige qualitativ gute Studien können eine grosse Anzahl schlechter Studien aufwiegen.
Dass aus China und Iran nur Studien mit positiven Ergebnissen kommen, könnte auch daran liegen, dass nur positive Ergebnisse veröffentlich werden, negative aber in einer Schublade verschwinden. Das ist allerdings ein problematisches Phänomen, das bei Arzneimittelstudien immer wieder zu beobachten ist. Man spricht hier von „publication bias“.
Was ist genau ein „publication bias“?

„ Der Publikationsbias ist die statistisch verzerrte (engl. bias [ˈbaɪəs]) Darstellung der Datenlage in wissenschaftlichen Zeitschriften infolge einer bevorzugten Veröffentlichung von Studien mit „positiven“ bzw. signifikanten Ergebnissen. Positive Befunde sind leichter zu publizieren als solche mit „negativen“, also nicht-signifikanten Ergebnissen und sind zudem häufiger in Fachzeitschriften mit hohem Impact Factor veröffentlicht. Deshalb wird dieses Problem auch als File-Drawer-Problem (übersetzt: Aktenschubfach-Problem) bezeichnet. In der medizinischen Arzneimittelforschung ist eine weitere Ursache für den Publikationsbias die Vorselektion negativer Ergebnisse durch Pharmafirmen, von denen die meisten Studien gesponsert werden.

Häufigkeit positiver Ergebnisse

Aufgrund der erhöhten Häufigkeit positiver Ergebnisse kann in der Medizin etwa die Wirksamkeit von Therapien überschätzt werden, da Studien mit nachgewiesener Wirksamkeit leichter zu publizieren sind als solche, die die Wirksamkeit nicht nachweisen können. Dies ist besonders relevant, wenn aufgrund der bereits publizierten Datenlage anhand einer Metaanalyse Therapieempfehlungen generiert werden sollen………..

Aus den genannten Gründen verlangen mittlerweile einige der renommierten medizinischen Fachzeitschriften, dass alle durchgeführten Studien vorher bekannt gemacht werden müssen. Nur solche im Voraus publik gemachten Studien werden zur Publikation angenommen. Dies soll neben anderen Aspekten einen Überblick über die zum Thema durchgeführten Studien ermöglichen, um den Publikationsbias zumindest abschätzen zu können.

Darüber hinaus gibt es bereits Fachzeitschriften (vorrangig im Internet), die gezielt Studien mit „negativem“, d.h. im Sinne der Fragestellung nicht signifikanten Ergebnissen publizieren. Auch die Cochrane Collaboration ist an solchen Ergebnissen sehr interessiert, um sie in ihre Analysen zu den Standards in der Medizin verwenden zu können.“
Quelle: Wikipedia

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
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www.phytotherapie-seminare.ch

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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

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